Safercity

Erfolgreiche Modelle der Stadtsicherheit aus aller Welt

Die Schaffung eines sicheren städtischen Umfelds ist von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bürger. Weltweit werden unterschiedliche Modelle und Ansätze verfolgt, um die Stadtsicherheit zu erhöhen. Diese reichen von technologischen Innovationen über kooperative Ansätze bis hin zu geschlechtergerechter Stadtplanung. In diesem Artikel werden erfolgreiche Modelle der Stadtsicherheit aus verschiedenen Teilen der Welt vorgestellt.

Wichtige Erkenntnisse

  • 3D-Stadtmodelle helfen bei der Lokalisierung von Angsträumen und der Verbesserung der subjektiven Sicherheitswahrnehmung.
  • Videoüberwachung kann die Sicherheit erhöhen, bringt jedoch Herausforderungen im Bereich Datenschutz mit sich.
  • Kooperative Ansätze und die Beteiligung lokaler Akteure sind entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen.
  • Geschlechtergerechte Stadtplanung berücksichtigt die spezifischen Sicherheitsbedürfnisse von Frauen und fördert eine inklusive urbane Gestaltung.
  • Technologische Fortschritte, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz, tragen zur Erhöhung der Resilienz im Krisenfall bei.

Sicherheitsbewertung durch 3D-Stadtmodelle

Lokalisierung von Angsträumen

Die Identifizierung von Angsträumen in urbanen Gebieten ist ein zentraler Aspekt der Stadtsicherheit. Mithilfe von 3D-Stadtmodellen können Bereiche, die als dunkel, nicht einsehbar oder schwer zugänglich wahrgenommen werden, präzise lokalisiert werden. Diese Modelle ermöglichen es, baulich-räumliche Faktoren zu analysieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu entwickeln.

Subjektive Sicherheitswahrnehmung

3D-Stadtmodelle bieten die Möglichkeit, die subjektive Sicherheitswahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger zu erfassen. Durch die Visualisierung von Stadtteilen und spezifischen Orten können subjektive Unsicherheitsgefühle besser verstanden und adressiert werden. Dies fördert eine partizipative Planung, bei der die Bedürfnisse der Bewohner im Mittelpunkt stehen.

Einsatz von Software-gestützten Planungshilfen

Der Einsatz von software-gestützten Planungshilfen in Verbindung mit 3D-Stadtmodellen ermöglicht eine detaillierte Sicherheitsbewertung. Diese Tools unterstützen Planer und Entscheidungsträger dabei, Sicherheitsmaßnahmen effizient zu planen und umzusetzen. Ein Beispiel hierfür ist das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, das innovative Lösungen zur Sicherheitsbewertung entwickelt hat.

Die Integration von 3D-Stadtmodellen in die Stadtplanung stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, der die urbane Sicherheit nachhaltig verbessern kann.

Videoüberwachung und Datenschutz

Technischer Fortschritt und Datenschutz

Der technologische Fortschritt im Bereich der Videoüberwachung schreitet rasant voran. Moderne Systeme bieten hochauflösende und flüssige Bilder, die durch Technologien wie H.265+ und Hikvision eSSD-Technologie unterstützt werden. Diese Entwicklungen stellen jedoch eine Herausforderung für den Datenschutz dar, da die rechtlichen Rahmenbedingungen oft nicht mit den technischen Möglichkeiten Schritt halten können.

Pilotprojekte in Deutschland

In Deutschland gibt es verschiedene Pilotprojekte zur Videoüberwachung, die den technischen Fortschritt abbilden. Diese Projekte zeigen, wie Wärmebildkameras und radargestützte Videosysteme zur Überwachung öffentlicher Räume eingesetzt werden können. Ein Beispiel ist das Open Space Monitoring, das durch Multi-Lens Synergy und TandemVu-Technologie unterstützt wird.

Auswirkungen auf das Verhalten der Bürger

Die Einführung von Videoüberwachungssystemen hat signifikante Auswirkungen auf das Verhalten der Bürger. Es kann zu Verdrängungseffekten und Verhaltensänderungen kommen, da die (oftmals gerade gesuchte) Anonymität der Großstadt aufgehoben wird. Diese sogenannten "chilling effects" können das Sicherheitsgefühl der Bürger sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

Die Balance zwischen Sicherheit und Datenschutz bleibt eine zentrale Herausforderung in der modernen Stadtplanung.

Kooperative Ansätze zur Stadtsicherheit

Die Einbindung lokaler Akteure ist entscheidend, um die empfundene und tatsächliche Sicherheit in Stadtquartieren zu erhöhen. Projektpartner bringen ihre unterschiedlichen Sichtweisen und Forschungsansätze ein und beteiligen auch die lokalen Akteure, beispielsweise Polizeien vor Ort, an dem Prozess. Dies fördert eine ganzheitliche Betrachtung und maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Sicherheitsprobleme.

In den Beispielquartieren in Braunschweig und Bremen werden baulich-räumliche Faktoren identifiziert, die Sicherheits- beziehungsweise Unsicherheitswahrnehmungen bei Bürgerinnen und Bürgern fördern. Der Fokus liegt dabei auf der Lokalisierung von Orten, die subjektiv als dunkel, nicht einsehbar und nicht hörbar wahrgenommen werden. Die Erfahrungen aus diesen Projekten zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren zu effektiveren Sicherheitsmaßnahmen führt.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist ein zentraler Bestandteil kooperativer Ansätze zur Stadtsicherheit. Polizeien vor Ort bringen ihre Expertise und Ressourcen ein, um gemeinsam mit anderen Akteuren maßgeschneiderte Sicherheitskonzepte zu entwickeln. Dies umfasst sowohl präventive Maßnahmen als auch die schnelle Reaktion auf Sicherheitsvorfälle. Ein Beispiel hierfür ist das Forschungsprojekt „Sicherheit und Vielfalt im Quartier – DiverCity“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird und innovative Sicherheitskonzepte erforscht.

Geschlechtergerechte Stadtplanung

Das Handbuch der Weltbank bietet umfassende Richtlinien zur geschlechtergerechten Stadtplanung. Es betont die Notwendigkeit, soziodemographische Merkmale in die Planung einzubeziehen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Geschlechter zu berücksichtigen. Dies umfasst unter anderem die Gestaltung öffentlicher Räume, die sowohl sicher als auch inklusiv sind.

Frauen haben spezifische Sicherheitsbedürfnisse, die in der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören:

  • Ausreichende Beleuchtung
  • Übersichtliche Straßen und Gehwege
  • Wohngebäude mit zur Straße orientierten Aufenthaltsräumen
  • Niedrige Hecken und breite Gehwege

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Angsträume zu minimieren und die Sicherheit im urbanen Raum zu erhöhen.

Belästigungen, Gewalt und Diskriminierung im nächtlichen Stadtraum sind Hindernisse, um sich im urbanen Raum sicher und frei zu fühlen.

Eine inklusive urbane Gestaltung zielt darauf ab, allen Gesellschaftsgruppen die Teilhabe und Mitbestimmung in allen Bereichen des politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens zu ermöglichen. Best-Practice-Beispiele wie die Stadt Wien zeigen, wie eine geschlechtergerechte Stadtplanung erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Stadt Wien unterteilt ihre Planungsziele in verschiedene Kategorien, um eine umfassende und gerechte Stadtgestaltung zu gewährleisten.

Innovationen in der zivilen Sicherheitsforschung

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in der zivilen Sicherheitsforschung. Von der forensischen Untersuchung von Selbstbaudrohnen bis hin zur beschreibungsbasierten Personensuche in Videodaten an Flughäfen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Projekte wie BESKID nutzen KI-basierte Daten zur Bemessungsbrandsimulation in Schienenfahrzeugen, während ATHMOS die atmosphärische Detektion von Gefahrstoffen durch mobile Infrarotspektroskopie ermöglicht.

Die Bewertung von Sicherheitsvorfällen wird durch innovative Technologien und Methoden kontinuierlich verbessert. Ein Beispiel ist das Forschungsprojekt ESCAPE-PRO, das Besucherstromsimulationen bei parallelen Großveranstaltungen durchführt, um potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Solche Projekte tragen dazu bei, die Resilienz von Städten und Gemeinden zu erhöhen.

Die Erhöhung der Resilienz im Krisenfall ist ein zentrales Ziel der zivilen Sicherheitsforschung. Initiativen wie das Forschungsnetzwerk deutscher Anwender und das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit arbeiten daran, ganzheitliche zivile Sicherheitslösungen zu entwickeln und zu implementieren. Diese Maßnahmen umfassen sowohl technische als auch gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Implementierung innovativer Sicherheitslösungen ist entscheidend für die Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit moderner Städte.

Baulich-räumliche Faktoren und Sicherheitswahrnehmung

Ergebnisse von Vor-Ort-Messungen

Die Wirkung baulich-räumlicher Faktoren auf die (Un-)Sicherheitswahrnehmungen von Stadtbürger:innen wurde in mehreren Studien untersucht. Besonders Orte, die als dunkel, nicht einsehbar und nicht hörbar wahrgenommen werden, tragen zur Unsicherheit bei. Vor-Ort-Messungen in verschiedenen Städten haben gezeigt, dass subjektiv empfundene Angsträume oft nicht mit den Orten tatsächlicher Kriminalität übereinstimmen.

Best-Practice-Beispiele

Erfahrungen aus verschiedenen Städten zeigen, dass durch gezielte bauliche Maßnahmen die Sicherheitswahrnehmung verbessert werden kann. Hier einige Best-Practice-Beispiele:

  • Beleuchtung: Erhöhung der Beleuchtungsstärke in dunklen Gassen und Parks.
  • Sichtbarkeit: Freischneiden von Büschen und Bäumen, um bessere Sichtlinien zu schaffen.
  • Nutzung: Förderung der Nutzung von öffentlichen Räumen durch Veranstaltungen und Märkte.

Einfluss von Dunkelheit und Sichtbarkeit

Dunkelheit und mangelnde Sichtbarkeit sind zwei der größten Faktoren, die das Sicherheitsempfinden beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass gut beleuchtete und einsehbare Bereiche von den Bürger:innen als sicherer empfunden werden. Eine Tabelle zur Verdeutlichung:

Faktor Einfluss auf Sicherheitswahrnehmung
Dunkelheit Negativ
Gute Beleuchtung Positiv
Sichtbarkeit Positiv
Versteckte Ecken Negativ

Eine durchdachte urbane Gestaltung kann das subjektive Sicherheitsempfinden erheblich verbessern und somit zur allgemeinen Stadtsicherheit beitragen.

Technologische Fortschritte im Stadtmanagement

Einsatz von Videotechnologie

Die Schaffung eines sicheren, angenehmen Umfelds ist für die erfolgreiche Entwicklung und Entfaltung einer Stadt unverzichtbar. Angesichts der zunehmenden Verdichtung sind die Städte zum Schutz von Einwohnern und Liegenschaften auf fortschrittlichere Technologien angewiesen. Früher waren im Stadtmanagement ausschließlich menschliche Arbeitskräfte in Form von Polizei und privaten Sicherheitsfirmen für die Sicherheit zuständig. Mit dem Aufkommen der Videotechnologie war die erheblich höhere Effizienz dieser Maßnahmen möglich.

Effizienzsteigerung durch Technologie

Das ist natürlich nur der erste Schritt zu einem effizienteren, intelligenteren Stadtmanagement. Die allgemeine Entwicklung einer sicheren Stadt umfasst nicht nur intelligente Anwendungen, sondern auch Erkenntnisse aus diesem Prozess, die überraschende neue Anwendungen hervorbringen können. Diese ermöglichen eine dauerhafte Weiterentwicklung jeder sicheren Stadt.

Rolle von Polizei und Sicherheitsfirmen

Früher waren im Stadtmanagement ausschließlich menschliche Arbeitskräfte in Form von Polizei und privaten Sicherheitsfirmen für die Sicherheit zuständig. Mit dem Aufkommen der Videotechnologie war die erheblich höhere Effizienz dieser Maßnahmen möglich. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sicherheitsfirmen bleibt jedoch weiterhin ein zentraler Bestandteil des Sicherheitskonzepts.

Schlussfolgerung

Die Untersuchung erfolgreicher Modelle der Stadtsicherheit aus aller Welt zeigt, dass eine Kombination aus technologischen Innovationen und sozialer Einbindung der Bürgerinnen und Bürger entscheidend ist. Projekte wie Stadtsicherheit-3D und verschiedene Best-Practice-Beispiele aus Städten wie Berlin, Braunschweig und Bremen verdeutlichen, dass sowohl baulich-räumliche Faktoren als auch moderne Technologien wie Videoüberwachung und KI-basierte Analysen eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig ist es unerlässlich, die subjektiven Sicherheitswahrnehmungen der Stadtbewohner zu berücksichtigen und diese aktiv in die Planungsprozesse einzubeziehen. Nur durch ein integratives und ganzheitliches Sicherheitskonzept kann die tatsächliche und empfundene Sicherheit in urbanen Räumen nachhaltig erhöht werden.

Häufig gestellte Fragen

Was sind 3D-Stadtmodelle und wie tragen sie zur Stadtsicherheit bei?

3D-Stadtmodelle helfen, baulich-räumliche Faktoren zu identifizieren, die Sicherheits- oder Unsicherheitswahrnehmungen bei Bürgerinnen und Bürgern fördern. Sie ermöglichen eine verbesserte Sicherheitsbewertung durch die Lokalisierung von subjektiv als unsicher empfundenen Orten.

Welche Rolle spielt die Videoüberwachung in der Stadtsicherheit?

Videoüberwachung wird oft eingesetzt, um die Sicherheit in städtischen Gebieten zu erhöhen. Sie kann jedoch auch zu Verhaltensänderungen und Datenschutzproblemen führen. Verschiedene Pilotprojekte in Deutschland zeigen den technischen Fortschritt und die damit verbundenen Herausforderungen.

Wie können lokale Akteure zur Stadtsicherheit beitragen?

Lokale Akteure, einschließlich der Polizei, können durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen und Forschungsansätze zur Erhöhung der Sicherheit beitragen. Beispiele aus Braunschweig und Bremen zeigen, wie die Beteiligung lokaler Akteure die Sicherheit in Stadtquartieren verbessern kann.

Was versteht man unter geschlechtergerechter Stadtplanung?

Geschlechtergerechte Stadtplanung berücksichtigt die spezifischen Sicherheitsbedürfnisse von Frauen und fördert eine inklusive urbane Gestaltung. Ein Handbuch der Weltbank bietet hierzu praktische Anleitungen und Best-Practice-Beispiele.

Welche Innovationen gibt es in der zivilen Sicherheitsforschung?

Die zivile Sicherheitsforschung nutzt Technologien wie künstliche Intelligenz zur Bewertung von Sicherheitsvorfällen und zur Erhöhung der Resilienz im Krisenfall. Projekte wie SILK und BIGAUGE zeigen die Anwendung dieser Technologien in der Praxis.

Wie beeinflussen baulich-räumliche Faktoren die Sicherheitswahrnehmung?

Baulich-räumliche Faktoren wie Dunkelheit und Sichtbarkeit haben einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheitswahrnehmung. Vor-Ort-Messungen und Best-Practice-Beispiele helfen, diese Faktoren zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu entwickeln.